Sonntag, 27. März 2016

Frühlingsboten I


Mild verlief der Winter. Doch eh der Frühling die Kälte vertrieb, ging noch der ganze März ins Land. Oftmals herrschte bei uns kaltes und trübes Wetter vor. Meistens waren die Blüten der Winterlinge, Krokusse usw. geschlossen, wenn ich mal im Garten war. Somit ist mir kaum ein lohnendes Foto der gängigen Frühblüher gelungen. Aber die vergangenen Jahre waren ja in dieser Hinsicht wesentlich ergiebiger. Besonders gut vermehren sich in unserem Garten die Elfen-Krokusse, Blausterne, Traubenhyazinthen und die Winterlinge. Von letzteren habe ich im vorletzten Jahr einige verstreute Pflanzen im grünen Zustand in den Vorgarten, wo noch keine wuchsen, verpflanzt. Die Tuffs blühen schon recht üppig und haben sich enorm ausgesät. Die Keimlinge sind auf dem Foto (vom Februar) noch nicht ganz aufgegangen.

Crocus vernus
Eranthis hyemalis










Mangels Fotos aus dem eigenen Garten möchte ich einige Bilder von Frühblühern in der Natur zeigen. Letztes Jahr waren wir bei den Winterlingen im Rautal bei Jena. Dieses Jahr sollte es zu den Märzenbechern (Leucojum vernum) und Leberblümchen (Hepatica nobilis) im Böhmischen Mittelgebirge gehen. Das größte Vorkommen des Märzenbechers in Sachsen befindet sich im Polenztal. An einem sonnigen Wochenende sollte man sich als ruheliebender Naturfreund nicht dorthin begeben. Gerade zu Ostern schieben sich Menschenmassen durch das Tal. Deshalb zog es mich einmal mehr über die Grenze nach Böhmen. Hier trifft man kaum einen Menschen.

So groß wie im Polenztal sind die Vorkommen in Böhmen nicht, aber es gibt etliche kleinere und sehr schön gelegene Bestände. Einige befinden sich in den Ortslagen nicht mehr existenter Dörfer, die nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung dem Erdboden gleich gemacht worden sind. Fotos: Im oberen Teil der Ritina-Schlucht (Rytina soutěska) unterhalb des Dorfes Tschersing (Čeřeniště) erstrecken sich links und rechts des Baches großflächige Ansammlungen des Märzenbechers.



Leucojum vernum

Auch in der Bieberklamm (Bobří soutěska) bei Wernstadt (Verneřice) wachsen etliche der hübschen Frühlingsboten.






Die basenholden Leberblümchen gedeihen nicht nur auf Kalk, sondern eben auch auf anderen basischen Gesteinen (Böden), wie dem Basalt des Böhmischen Mittelgebirges. Basalt steht auch auf vielen Bergen im Grenzgebiet zwischen Sachsen und Böhmen an. Doch da wird es dem Leberblümchen zu kalt sein. Die Vorkommen im Böhmischen Mittelgebirge sind klein und zerstreut. So flächendeckend wie an den Muschelkalkhängen um Jena oder anderswo (siehe Beitrag von KatrinLugerbauer) wächst es hier nirgends. Auch ich konnte beobachten, daß die Blüten individuell recht unterschiedlich gestaltet sind.



Hepatica nobilis

Die meisten blauen Blüten leuchteten mir in der Nähe von Wanderwegen entgegen. Potentielle Standorte in einsameren Regionen waren hingegen völlig frei von Leberblümchen. Schuld daran ist sicherlich der hohe Bestand an Rot-, Reh- und Muffelwild. Fast immer zeigten sich die Blüten nackt über dem braunen Blattwerk des Bodens. Aufgrund der extremen Sommertrockenheit hatten die Pflanzen sämtliche Laubblätter verloren.

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